Eine kleine Vorhut unserer 17th Missouri aka Lazy Company machte sich in der Dämmerung des Mittwochabends auf, um den Campground für unsere Company zu sichern.
Im Schutze der Dunkelheit wurden Supply-Tents und A-Tents aufgestellt, um der nachrückenden Einheit am Donnerstagmorgen einen warmen Empfang zu bereiten.
Nachdem das Lager errichtet war und alle Reenactor eingetroffen waren, konnten wir uns allmählich in unser Lieblingsoutfit schmeißen, blaue Baumwollen, so blau wie der Himmel und so schön wie unsere Herzen.
Uns standen 3 Tage voller spannender, aufregender, aber auch anstrengender Zeitreise bevor.
Motiviert bis in alle Haarspitzen (zumindest bei denjenigen, die noch welche besitzen) machten wir uns an die Ausbildung der neuen Rekruten. Die Lazy hatte wieder eine Mannstärke, die an die Prä-Corona Zeit heranreichte. In mehrere Squads aufgeteilt, ging es in die Ausbildung zu School of the Soldier, Manual of Arms und Infantry Tactics.
Nachdem die ersten Handgriffe und Bewegungen saßen, kehrten wir zum Lager zurück und bereiteten den ersten Abend mit Pulverdrehen, Essen kochen, Elektrolythaushalt ausgleichen und gemütlichen Beisammensein vor.
War die erste Nacht der Vorhut noch annähernd am Nullpunkt, war die zweite Nacht schon umso erträglicher. Das Thermometer stieg auf angenehme Höhen und wir konnten voller Vorfreude auf den Freitag in die Zelte klettern.
Der Freitag begann mit Roll Call, Ausrüstung herstellen, Kaffee und Frühstück und im Anschluss mit Kompanie-Drill, Dress-Parade und Bataillons-Drill.
Danach begann direkt das Gefecht mit dem gegenüberliegenden Lager der CS-Soldaten.
Viele Schwarzpulverwolken, laute Gefechtsdarstellungen, tolle Action und viel Spaß standen im Vordergrund. Aus unserer Sicht können wir sagen, jeder einzelne ist auf seinen Kosten gekommen.
Müde, aber glücklich kehrten wir ins Lager zurück, nur um dort über einen Melder zu erfahren, dass sich versprengte CS-Truppen in der Nähe befanden. Es galt, diese Outposts zu lokalisieren und die Truppen zu zerschlagen.
Also machte sich ein Spähtrupp der 17th Mo und freiwilligen Soldaten der 20th Maine auf, um die Rebellen ausfindig zu machen.
Stunden vergingen in der Dunkelheit der Nacht, der Spähtrupp bewegte sich koordiniert über das Schlachtfeld, konnte aber keine Konföderierten ausmachen.
Zurück im Lager erreichte unseren Lieutenant die Nachricht, dass die versprengten Einheiten der CS schon durch unsere U.S. Sharpshooters aufgerieben wurden und den Rückzug angetreten hatten.
Wir schworen uns, sollte es nochmal eine Einheit bis ans Lager schaffen, wir würden die Stellungen einnehmen und den Grauen das Fürchten lehren.
Am nächsten Morgen ging es wieder raus zum Kompanie-Drill, Batallionsdrill und zur anschließenden Dress Parade. Auf uns warteten wieder mehrere Stunden Gefecht. Unsere Einheit sollte als Aufklärungs-Patrouille ein nahe gelegenes Waldstück sichern, in dem sich mehrere Rebellen-Einheiten neben einigen Geschützen der CS Artillery verschanzt hatten. Aus ihrer Deckung heraus konnten sie uns aus drei verschiedenen Richtungen unter Beschuss nehmen. Wir benötigten dringend Unterstützung unserer eigenen Artillery, die sich aber schnell auf der linken Flanke positioniert hatten. Unsere Einheit nahm das Waldstück aus der mittleren Position unter Beschuss, während unsere rechte Flanke durch unsere vertrauten Kameraden der 20th Maine geschützt wurde.
In dieser besseren Position konnten wir weiter vorrücken und die CS Einheiten dezimieren.
Als wir das Waldstück einnehmen konnten, waren die Rebellen schon im Rückzug und wollten sich in einem größeren Sand-Trichter, umgeben von einem weiteren dichten Waldstück neu aufstellen, um den Gegenangriff zu planen.
Das Bataillon um Colonel J.U. erkannte aber die Gefahr und ließ auch dieses Gebiet weitläufig absichern, so dass der Feind eingekesselt war und sich dem Endkampf stellen musste.
Mit vereinten Kräften der 17th Missouri, der 20th und der 7th Maine, der Sharpshooters und der 1st Michigan konnten wir mehrere Geschütze der CS Artillery einnehmen und die verbliebenen Infanterie-Einheiten mit einem finalen Gegenschlag zur Aufgabe zwingen.
Nachdem wir unsere Gefangenen abgeführt und verhört hatten, erhielten wir dadurch einen taktischen Vorteil. Wir wussten, dass sich ganz in der Nähe unseres Lagers noch einige kleinere Aufklärungseinheiten befanden. Das war unsere Gelegenheit, dem Trupp in der Nacht aufzulauern und sie zu zerschlagen.
Im Schutze der Dämmerung nahmen wir eine kleine zerstörte Farm mit zwei Gebäuden ein und positionierten uns rund um das Gelände. Durch einen Melder wussten wir, dass die Aufklärungseinheit der 18th North Carolina hier durchziehen wollte, um sich den restlichen Truppen der CS anzuschließen.
Es kam zum finalen Kampf der Lazy Company mit der 18th NC.
Ihr Kommandeur, Lt. A. B. hatte sich aber schon in zahlreichen Schlachten geschlagen und war ein exzellenter Taktiker. Mit einigen riskanten Manövern konnte er unsere Stellungen umgehen und uns selbst in einen Hinterhalt locken, da wir unsere Gebäude aufgaben, um dem Feind offensiv über das Schlachtfeld zu begegnen.
Zahlreiche Kameraden fielen in den Scharmützeln der Nacht und die 18th NC behielt die Oberhand.
Was uns als Reenactor betrifft, sind solche kleinen, intensiven Gefechte die Kirsche auf der Sahne. Es ruft das Kind im Manne hervor und katapultiert uns in die kindliche Vergangenheit, in der es keine Sorgen, sondern nur Begeisterung und Freude gab.
Am Ende standen wir alle gemeinsam in der Nacht zusammen und niemand konnte sein Grinsen im Gesicht verbergen. Ein wahrlich toller Abschluss eines großartigen Reenactments.
Wir hoffen, alle Kameraden und Reenactor bald beim nächsten Treffen wiederzusehen und schwelgen jetzt schon in Erinnerung und der Vorfreude aufs nächste Mal.
Union forever!!!!